Bemerkungen
Die Storebro Royal Cruiser 380 war die Nachfolgerin der erfolgreichen
SRC 340 Biscay. Das Projekt startete ursprünglich unter der Bezeichnung SRC 340+. Während der Planung wuchs das Projekt dann zur SRC 370 und endgültig zur SRC 380.
Das äußere Design wurde behutsam weiterentwickelt und schuf mit dem "Gullwing"-Mast ein neues Markenlogo. Die Raumaufteilung wurde nahezu unverändert übernommen. Entscheidende Änderung war der Einbau einer separaten Dusche an der Backbordseite der Eignerkajüte.
Vollkommen neu war allerdings die Rumpfkonstruktion. Nachdem Volvo Penta an seinen langjährigen Großkunden Storebro herangetreten war und die Entwicklung neuer, leistungsstärkerer Motoren angekündigt hatte, stellte man bei Storebro Handlungsbedarf fest. Die neuen Motoren wären für die alten Rümpfe und deren Laufeigenschaften zu stark gewesen. Der neu entwickelte Rumpf unterschied sich auf den ersten Blick durch den geänderten Spiegel mit integrierter Badeplattform. Unter Wasser bot er allerdings ein komplett neues Design mit V-Rumpf und Propellertunneln statt der bisherigen Rundspant-Konstruktion.
Insbesondere für den asiatischen und amerikanischen Markt war die "380 Sportfisherman" vorgesehen. Sie besaß ein eigenes Flybridge-Layout für bessere Übersicht, das auf einer gekürzten Standard-Flybridge basierte. Das Cockpit war wegen der fehlenden Reling um ca. 15 cm vertieft worden. Zusätzlich wurden eine Eisbox und im Cockpitboden ein Lebendköderbecken installiert. Sie war für den ambitionierten Angler gedacht.
Direktes Nachfolgemodell war die
SRC 395 Biscay
Motorisierungen
Für die 380 gab es Motoren von Volvo Penta mit 230-370 PS (Schwungradleistung). Mit den preiswerteren KAMD 42 war das Schiff allerdings latent untermotorisiert. Die KAMD 42 besaßen sowohl einen Turbolader als auch einen Kompressor, der für eine schnelle Bechleunigung sorgen sollte und sich bei höheren Drehzahlen wieder abschaltete.
Dieser Motor hätte wohl eher zu den alten Rümpfen gepasst. Die auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegten neuen Rümpfe brauchten etwas mehr Geschwindigkeit um gut zu laufen. Der Einsatz der Trimmklappen war bei der kleineren Motorisierung unerlässlich. Zusätzlich war der Geräuschpegel der KAMD 42 in bestimmten Drehzahlregionen unangenehm, da sich der Kompressor immer wieder zu- und abschaltete.
Insgesamt wurden 18 Schiffe mit KAMD42A und KAMD42P-A ausgerüstet. Der Rest wurde mit TAMD6x ausgeliefert.
Anders sah es mit den TAMD 6x aus, die das Boot deutlich besser laufen ließen. Die letzte Ausbaustufe stellte der TAMD 63P dar, der das häufig bis zu 10t schwere Boot spielend auf knapp 30 kn beschleunigte und dabei einfach souverän wirkte. Auch beim Manövrieren reicht aufgrund des hohen Schubs häufig das Ein- oder Auskuppeln des Getriebes. Zusätzliche Gasschübe sind nur selten nötig.
Lediglich das letzte Schiff mit der Seriennummer 3761 wurde mit Yanmar 6LYA-STE und 350 PS ausgeliefert.
Getriebe
In den ersten beiden Jahren wurden die KAMD 42 mit mechanischen MS5B-Getrieben ausgeliefert. Diese schalteten schnell, gingen aber auch leichter kaputt. Die Leistung des KAMD 42 mit MS5B-Getriebe wurde mit 225 PS an der Welle angegeben. Ab Baunummer 3583 wurden werftseitig hydraulische HS1A-Getriebe verbaut, die allerdings den Nachteil hatten, beim Schalten eine Gedenksekunde einzulegen, die nicht jedem Skipper in jeder Situation lag. Die Leistung an der Welle reduzierte sich auf 216 PS.
Die TAMD 6x wurden immer mit Hydraulikgetriebe ausgestattet. Die TAMD 6x erhielten das ZF MPM 220A-Getriebe.
Die ersten Modelle mit KAMD 42 besaßen eine 2-Hebelschaltung später wechselte man auf die schon bei früheren Modellen verbaute 4-Hebelschaltung. Um 1996 wurde eine Serie von ca. 4 Schiffen mit der Morse-Zweihebelschaltung ausgestattet.
Rumpf
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SRC 380 Rumpfmodifikation
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Im Laufe der Produktion stellte sich heraus, dass der Rumpf bei voller Beladung des achteren Stauraums zu wenig Auftrieb bot. Im Frühjahr 1993 testete Storebro ein Boot mit modifiziertem Rumpf. Dabei wurde der bestehende Rumpf am Heck im Unterwasserbereich vergrößert. Verschiedene Tests auch mit geänderten Wellenlängen wurden durchgeführt. Abschließend entwickelte Storebro daraufhin ein Anbauteil, das den Rumpf im Unterwasserbereich verlängerte. Diese Option wurde auch gerne bei älteren Schiffen nachgerüstet. Details unter
"Entwicklung".
Die letzten vier Schiffe (>S/N 3757) wurden 1998/1999 mit der verlängerten Badeplattform der SRC 395 Biscay ausgeliefert.
Trimmklappen
In den Modellen ohne verlängertes Heck wurden elektrische Trimmklappen von ELTRIM verbaut. Allerdings zeigte das damals verbaute Trimmklappensystem als recht fehleranfällig. Entweder wurden die Zylinder undicht, oder das Steuergerät ging beim Einsatz der Trimmautomatik kaputt. Was unter Umständen eine dauerhaft nach BB oder STB geneigte Fahrt nach sich zog.
Mit dem Modelljahr 96 kam ein hydraulisches System von QL (Volvo Penta) zum Einsatz. Die Trimmklappenautomatik entfiel.
Innenausbau
Storebro bot seine Schiffe in dem klassischen seidenmatt lackierten Mahagoni-Holz an. Als Option wurde 1991/1992 mehrere Schiffe in hellem Esche- sowie in dunklerem Wallnuß-Innenausbau gefertigt. Diese Optionen haben sich allerdings nicht durchgesetzt. Der helle Holzausbau wurde erst mit der
J32/S32 wieder aufgegriffen, allerdings diesmal in Birke.
Sonstiges
Keiner ist fehlerfrei: Immer wieder tauchen kleine Fehler in den Prospekten auf. In einigen Prospekten hatten die Grafiker das Ursprungslayout des WC-Raums auf dem Eignerbett abgelegt und dann den verkleinerten Raum neu gezeichnet. Dieser Fehler wurde später beseitigt.
2021-05-24
2023-06-21