Bemerkungen
Die Adler 31 war die kleinere Schwester der erfolgreichen
Adler 34. Bei gleicher Breite war sie etwa einen Meter kürzer.
Mit der Adler 31 wurden damit erstmals die drei Varianten
Adriatic,
Biscay und
Baltic angeboten:
- Adriatic - Die offene Variante mit großem Kockpit und ohne Hardtop. Später gebaute Schiffe (die "de Luxe"-Variante) erhielten einen Radarbügel.
- Biscay - Die erste Biscay von Storebro war die Schlechtwetter-Variante der Adriatic mit Hardtop und Schiebetür. Die Bank im Salon konnte zum Etagenbett umgeklappt werden. Die Biscay war auch mit Flybridge erhältlich.
- Baltic - Die direkte kleine Schwester der bekannte Adler 34. Mit und ohne Hardtop verfügbar.
Das Ursprungskonzept der Adler 31 sah nur die Varianten Adriatic und Biscay vor. Beide Varianten nutzten die selbe Deckschale. Insbesondere für den Mittelmeerraum wurden auch Schiffe mit Hardtop aber ohne Schiebetür gebaut. Einige Kunden rüsteten auch vorhandene Adriatic-Versionen auf Biscay-Hardtops um.
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Erste Adler 31 Baltic (S/N 2378) auf Adriatic-Basis
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Erst nachdem auf Drängen eines Kunden von Ivar Gustafsson eine Adriatic von Bootsbauern der Werft, aber nicht im Werftauftrag, zu einer Baltic umgebaut worden war, entschloss sich die Werftleitung, eine komplette weitere GFK-Deckschale für das Modell Baltic zu entwickeln. Der Prototyp der Baltic war noch mit Anbauteilen aus Holz entstanden.
Das Schiff konnte komplett aus Kunststoff hergestellt werden, abgesehen vom aus Mahagony gefertigten Hardtop. Bei ersten Exemplaren wurden die Holzteile in Gelcoatfarbe gestrichen. Aufgrund der Resonanz aus dem Kundenkreis wurden die Holzteile später im typischen Storebro-Holzton klar lackiert.
Motoren
Für die Adler 31 wurden im Wesentlichen die gleichen Motoren verwendet wie für die etwas größere Adler 34. D.h. es kamen zu Beginn Volvo Penta MD32, Perkins- und Chrysler- Motoren zum Einsatz. Aufgrund von Streiks in England wurde die Versorgung mit Perkins-Motoren nahezu unmöglich. Zu diesem Zeitpunkt brachte Volvo Penta den TAMD60A mit 192 PS auf den Markt. Die TAMD60x-Reihe löste dann die Perkins-Motoren ab.
Die ursprünglich angebotenen Volvo Penta MD32 wurden nur mit linksdrehenden Propellern angeboten. Anders verhielt es sich mit den Perkins-Motoren. Hier wurde jeweils ein links- und ein rechtsdrehender Motor eingebaut. Die rechtsdrehenden Motoren wurden durch ein zusätzliches "X" in der Seriennummer (z.B. 354UX...) gekennzeichnet. Später verbaute Volvo-Motoren besaßen passende Getriebe für links- oder rechtsdrehenden Lauf.
Standardmäßig wurde die Adler 31 mit zwei Motoren und Wellenantrieb ausgeliefert. Jedoch wurden auch einzelne Schiffe mit Einzelmotorisierung und Wellenantrieb ausgerüstet.
Sieben Schiffe wurden mit Z-Antrieb ausgerüstet. Fünf von ihnen erhielten die Volvo Penta AQD40A mit 124 PS. Die Motoren wurden dann mit 250er oder 280er Singleprop-Antrieben gekoppelt. 1983 wurde eine 31er mit zwei Volvo Penta AQ200D V8-Motoren und 280er Antrieb geliefert. Letztes Schiff war dann 1983 ein Schiff mit zwei AQAD30-Motoren und dem neuen DuoProp-Antrieb.
Layouts
Offensichtlich gibt es zwei Layoutvarianten:
- Die erste Variante bestand aus einem Salon mit einem großen L-Sofa gebaut, dessen Rückenlehne geklappt werden konnte um ein großes Bett im Vorschiff herzustellen. Es gab keine räumliche Trennung zum Vorschiff.
- Schiffe ab 1976 besaßen die aus der Adler 34 bekannte Aufteilung mit U-Dinett und V-Koje im Vorschiff.
Ausrüstung
Ab 1985 wurde die Adler 31 auch als "de Luxe"-Version angeboten. Das "de Luxe-Paket" enthielt die folgenden Extraausstattungen: weißer Rumpf und Deck, Mahagoni auf Reling achtern, Schilder mit Modellname in Mahagoni - Farbstreifen am Freibord - zusätzliches Oberlicht über der Pantry - spezielle Farbpolsterung - spezielle Basen für Steuermann und Navigatorsitz, die sich um 360 Grad drehen lassen und höhenverstellbar sind (nur Adriatic und Baltic) - extra abnehmbarer Navigatorsitz (nur Biscay) - Springklampen mittschiffs - Mahagoni auf horizontaler Fläche innerhalb der Frontfenster - zusätzlicher Glashalter in Steuermannposition - für Adriatic und Baltic, zusätzliche Lichter an den Seitenwänden an Backbord und Steuerbord hinter Steuermann- und Navigatorsitzen - wenn Radarmast eingebaut ist, werden die Lichter in diesem installiert - auf Biscay werden zusätzliche Cockpitlichter unter dem Dach hinter der Schiebetür installiert.
Rumpf
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Ursprungsrumpf der Adler 31
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Als die ersten Adler 31 mit Flybridge ausgestattet wurden, zeigte sich, dass das Schiff zu einem instabilen Fahrverhalten neigte. Dies äußerte sich dadurch dass das Schiff mit dem höheren Schwerpunkt seitlich instabiler wurde und bei Gewichtsverlagerung leichter um die Längsachse pendelte. Bei voller Fahrt neigte das Schiff zum Übertrimmmen (das gleiche Phänomen trat später bei der mit Yanmar-Motoren ausgestatteten
SRC 395 auf).
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Modifizierter Rumpf der Adler 31
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Da weder die Werft noch die Kunden mit der Situation zufrieden waren, wurde der Rumpf überarbeitet. Vorab produzierte Schiffe wurden nachgearbeitet und mit der Baunummer 2968 (1984) erhielten alle Adler 31 den neuen Rumpf. Dieser war an den Abrisskanten im Bugbereich und dem achtern weiter nach unten gezogenen Wasserabweiser zu erkennen. Der Rumpf verlor ein wenig von seiner Rundspantcharakteristik, wurde achtern unter Wasser breiter und ähnelte etwas mehr einem V-Rumpf.
Der neue Rumpf brachte im Wesentlichen für die mit Flybridge ausgestatteten Schiffe Vorteile.
Farben
Der Prototyp wurde mit weißem Gelcoat ausgeliefert. Der Aufbau wurde dann in Holz gebaut und in Gelcoat-Farbe gestrichen. Dieser Prototyp wurde dann auf der Messe in Hamburg gezeigt und stieß mit seiner Optik ohne jedes Holz (die heute bekannten Zierstreifen aus Holz wurden damals als silberne Aufkleber mit schwarzer Schrift ausgeführt) auf Kritik des Publikums. Die Werft reagierte darauf indem spätere Boote statt mit schaumweißem (Jotun GS 200/GS 2000/NGA 2000 bzw. Reichhold NGA 199) mit elfenbeinfarbenen Gelcoat (Jotun GS 336/3036 bzw. Norpol GS 30036) ausgeliefert wurde.
Die Verwendung von farbigen Gelcoats in gelb und rot zu Produktionsbeginn wurde nicht weiter verfolgt. Der Elfenbeinton wurde dann Produktionsstandard bis 1985. Auf speziellen Wunsch wurden in der Zwischenzeit einzelne Schiffe in weiß gefertigt. Dies ist in den Werkstattaufträgen vermerkt, die für registrierte Eigner der Schiffe einsehbar sind.
Ab 1985 wurde mit der Einführung der "de Luxe"-Version das weiße Gelcoat für entsprechend ausgestattete Boote bis Produktionsende verwendet.
Analog zur Adler 31 wurden aus später einige
Adler 40 mit elfenbeinfarbenen Gelcoat ausgeliefert. Produktionsstandard blieb dort aber das weiße Gelcoat.
Diverses
- Im schwedischen Film "Götakanal" wurde die Adler 31 Baltic S/N 2649 als Produkt einer der beiden konkurrierenden Werften namens Uniship eingesetzt. Für die Dreharbeiten war das Schiff mit zwei Volvo Penta TAMD 60B bestückt und besaß als Besonderheit einen zweiten Steuerstand im Salon, so dass das Schiff von dort gefahren werden konnte während die Schauspieler im Cockit nur ihre Rollen spielten.
Nach Ende der Dreharbeiten wurde das Schiff mit Volvo Penta TMD 40A-Motoren versehen, wieder auf normalen Standard zurückgebaut und an einen schwedischen Kunden verkauft.
- Die Adler 31 wurde auch mit einem Motor angeboten. Dies war eine Maßnahme, um erfolgreich gegen ein Konkurrenzmodell bestehen zu können, dessen Vorzüge der besonders niedrige Preis sein sollte. Im direkten Vergleich stellte sich die deutlich wertiger verarbeitete Adler 31 als das bessere Angebot heraus.
- Der Prospekt von 1980 zeigt bei der 31 Biscay beim Blick in den Decksalon noch das alte Layout im Vorschiff.
- Das im Prospekt gezeigte Ankerkatapult befindet sich auf einer Adler 38.
- Die deutsche Wasserschutzpolizei setzte eine modifizierte Biscay names "Warder" ein. Das Boot war mit zwei TAMD 60B ausgestattet.
- Mehrere Biscay- und Adriatic-Boote wurden mit größeren Tanks ausgeliefert. Diese Boote erhielten die in der Adler 34 verbauten 500 l Tanks. Für die Baltic-Variante war diese Option nicht möglich, da der Motorraum durch die Aussparung für die Kojen der Achterkajüte zu kurz wurde.
Lizenzbauten
Nachdem mit dem Start der Kooperation mit Lybien zum dortigen Aufbau des Wassersports 15 Adler 31 aus Schweden geliefert wurden, wurden später 65 Adler 31 in Lybien in Lizenz gebaut. Diese Schiffe waren ausschließlich für den lybischen Markt bestimmt.
2024-07-04
2024-07-04