Bemerkungen
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Besichtigung der neuen Solö Ruff durch Gunnar Sundmann (VD AB Gösta Berg), Gösta Berg, Ivar Gustafsson, Harald Viklund (VD Volvo Penta), Tage Truedsson und Einar Runius (in schwarz) (von rechts nach links).
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Nachdem die junge
Örnmaskiner-Werft bisher nur Ruderboote oder die Campingboote im Auftrag für Electrolux gefertigt hatte, beschloß man eine eigene Produktreihe zu entwickeln. Als Konstrukteur wurde
Einar Runius gewählt. Dieser zeichnete sowohl die kleinere
Passbåten Örnen als auch die größere Ruffbåten Örnen. Mit dem Produktionsstart der
Svanö wurde in der Preisliste Nr. 16 von 1956 erstmals die Bezeichnungen "
Vindö" und "Solö" verwendet. Dies legte den Grundstein einer langen Solö-Reihe.
Die Solö Ruff war ein elegantes 24-Fuss Kajütboot mit Innenborder und Wellenantrieb. Mit diesem Schiff legte Örnmaskiner den Grundstein für die Produktion von etwa 1100 Booten über alle Sölo Boote. Damit war das Boot ein großer Verkaufserfolg, der den Namen der Werft weithin bekannt machte. Neben der Werft war die Solö Ruff auch für ihren Händler Gösta Berg als auch für den Motorenlieferanten Volvo Penta ein großer Erfolg. Storebro wurde damit zeitweise der größte Kunde von Volvo Penta.
Modifikationen
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Solö Ruff von 1953 (Nr. 22) mit zwei runden Bullaugen und einteiliger Seitenscheibe
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Als die Solö Ruff 1952 auf den Markt kam, wurde die Rumpflänge mit etwa 6,85 Metern angegeben. Äußeres Erkennungszeichen der der Baujahre bis 1953 sind die zwei runden Bullaugen im Rumpf an Backbord und Steuerbord sowie die einteilige Scheibe des Fahrstandes. Mindestens seit 1954 wird die Rumpflänge mit 7,00 Metern und die Breite mit 2,00 Metern angegeben. Ab Herbst 1955 beträgt die Länge 7,10 Meter bei gleichgebliebener Breite von 2,00 Metern. Ende 1958 wird parallel zur bestehenden Version eine weitere Version für Doppelmotorisierung und mit komfortabler Kabine und WC angebeboten. Die Rümpfe dieser Schiffe waren 7,35 Meter lang und 2,46 Meter breit. Die Abmaße des Rumpfes ähneln stark den Maßen der
Svanö. Diese Schiffe fallen durch leicht geänderte Proportionen auf. Die Produktion war wohl unter anderem für den amerikanischen Markt bestimmt und erfolgte 1958/1959. Zum Ende der Produktionszeit wuchs die Länge des klassischen Modells nochmal von 7,10 Meter auf 7,25 Meter in der Länge und auf 2,25 Meter in der Breite. Diese Maße gelten seit 1960 bis 1964.
Diverses
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Solö Ruff - Typenschild AB Telfa
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"Solö Ruff" war der Name, unter dem das Boot in Schweden verkauft wurde. Damals war "
Storebro Royal Cruiser" als globaler Markenname noch nicht in Sicht. Das Boot wurde auf dem deutschen Markt als "Örn Kajütbooot" (1953), als "Adler-Vorderkajütkreuzer" (1960) und als "Adler Boot-Typ Solö" verkauft. Im englischen Sprachraum wurde das Boot "Sea Chaser" bzw. "Sea Chaser I" oder "Baltic Sea Chaser 25" genannt. Eine spanischsprachige Broschüre weist das Boot als "Gaceta II" aus. Kein Wunder, dass die Werft nach einem einheitlichen Namen für die Vermarktung suchte.
Teilweise wurden die Boote auch von Partnern vertrieben. Ein großer Partner war die AB Telfa aus Göteborg. Diese vermarktete die Boote weltweit. Dafür bekamen die Boote eigene Typenschilder der AB Telfa und eigene Seriennummern. Die auf den Typenschildern der AB Telfa angegebenen Seriennummern liegen für die Solö Ruff im Bereich ab 1500 aufwärts.
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Solö Ruff Bausatz
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Für handwerklich geschickte Kunden bot Örnmaskiner die Solö Ruff 1962/1963 auch als Bausatz an. Der Kunde bekam einen komplett vorgefertigten Rumpf sowie alle für den Aufbau und das Kockpit benötigten Holzteile. Die Holzteile wurden auf Maß geschnitten geliefert. Die erforderliche Unterstützung der selbstbauenden Kunden verlangte
Tage Truedsson eine Menge ab. Oft wurden gelieferte Holzteile zersägt, weil sie für ein anderes Teil gehalten wurden. Insgesamt wurden laut Lieferlisten zwölf Boote als Bausatz geliefert.
Prominente Kundin und Besitzerin einer Solö Ruff war die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren.
Nach einer Grundberührung und anschließender Reparatur schrieb sie diese dankbaren Worte:
7.7.1964
ASTRID LINDGREN
An
AB Örnmaskiner, die Nettesten weltweit, ich muss Ihnen meinen
innigen Dank für dieses feine Solö-Boot aussprechen, das nun
an meinem Steg hier in Furusund liegt. Ein kleines bisschen Småland,
und was für ein feines Stück schließlich! Meine Kinder sitzen und schauen es mit
funkelnden Augen an, gar nicht zu sprechen von meinen Enkeln! Auf seiner
Jungfernfahrt hatte das Boot das Unglück, in die Hände eines
Fahrers zu fallen, der "das Fahrwasser kennt" und der - mit 30
Jahren Erfahrung mit Motorbooten - einen Grad an Qualifikation besaß,
dass er das Boot nach fünf Minuten auf Grund setzte. Resultat:
Ruderschaden, Propellerschaden, Wellenschaden und beinahe ein Geschwür bei
mir, denn es war direkt vor Mittsommer und es war das
traumhafteste Wetter. Aber nun ist das Boot wieder wie neu
und alle sind glücklich. Danke, danke!
Mit freundlichen Grüßen
Eure
Astrid Lindgren
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Im Internet kursieren verschiedene Bezeichnungen der verschiedenen Solö Ruff-Varianten. Manchmal werden die Boote mit Solö Ruff 1-4 bezeichnet. Diese Unterscheidung wurde allerdings nicht seitens der Werft gemacht. Dennoch gibt es optische Unterschiede, mit denen die Schiffe bestimmten Zeiträumen zuzuordnen sind.
Die untenstehenden Tabelle ist aufgrund vorhandener Daten entstanden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit (Zusätzliche Informationen oder Korrekturvorschläge werden gerne berücksichtigt).
Ursprungsdesign ab 1952. Charakteristische Merkmale sind die zwei runden Bullaugen und das einzelne nach unten gezogene Seitenfenster des Cockpits. Die Maße des Bootes werden mit 6,85 m x 2,00 m angegeben.
Design um 1953/1954. Neu sind jetzt die drei ovalen Bullaugen. Das Seitenfenster des Cockpits ist immernoch einteilig, verläuft aber horizontal.
- Die Länge des Bootes beträgt jetzt 7,0 m und es ist 2,0 m breit.
Design ab wahrscheinlich Mitte 1954. Neben den bekannten drei Bullaugen ist das Schiff jetzt mit dem allgemein bekannten zweigeteilten Seitenfenster versehen. Diese Bauform wurde in ihrem grundsätzlichen Erscheinungsbild bis zum Ende der Bauzeit beibehalten.
- 1955 wächst die Länge des Bootes auf 7,1 m und es ist weiterhin 2,0 m breit.
Das bekannte Design bleibt erhalten. Die Länge wächst auf 7,25 m, die Breite auf 2,25m. Diese Bauform wurde in ihrem grundsätzlichen Erscheinungsbild bis zum Ende der Bauzeit beibehalten.
- Seit 1960 ist die Solö Ruff in der Standardversion 7,25 m lang und 2,25 m breit.
- Der Fahrstand wechselt von der Steuerbord auf die Backbordseite.
1958/1959 wird eine Version der Solö Ruff für Doppelmotorisierung und mit mehr Kabinenkomfort (z.B. mit WC) gebaut. Man könnte meinen, es wäre der Rumpf der Svanö verwendet worden. Die bis jetzt bekannten Exemplare weisen anders als die Standardmodelle statt der dreigeteilten Frontscheibe eine zweigeteilte Frontscheibe auf.
- Dieses Boot ist 7,35 m lang und 2,46 m breit.
2020-12-17
2023-09-03